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Mosaik-Werkstatt

Das Handwerk des Mosaizisten – Mosaiklegers

Mosaikboden Schnitt

Das Handwerk des Mosaizisten

von Andreas Hopson

Aus den Vesuvstädten gegen Ende des 1. Jhr.n.Chr., als auch aus den Provinzen des Reiches finden wir heute, trotz reicher Überlieferungen, kaum etwas über die Organisation oder die Herkunft der Handwerker, der Mosaikleger.

Jene Menschen, die das schufen was man heute noch sehen und bewundern kann, pflegten in der Regel Ihre Werke nicht zu signieren. Die Inschriften an öffentlichen Gebäuden oder an anderen Werken, wurden im allgemeinen nur mit den Namen der Geld- oder Auftraggeber versehen.

Deshalb können wir nur wenig über den Berufszweig des Mosaikhandwerks berichten. Man unterschied im allgemeinen zwischen den museiarii, welche für die aufwendigeren Teile eines Mosaiks zuständig waren (Portraits oder figürliche Darstellungen) und die tessellarii, die den restlichen Fußboden ausfüllten.

Mosaizist: Ein einfacher Handwerker?

Selbst an antiken Überlieferungen gibt es nur wenige Quellen, Plinius (naturalis historia XXXVI, 186-187) und Vitruv (VII, 1, 3-5) berichten nur spärlich über diesen Beruf. Man ging in der Antike wohl eher davon aus, dass es sich hierbei nicht so sehr um Kunst, sondern um ein „einfaches Handwerk“ handelte.

Die meisten Arbeiten wurden von Sklaven ausgeführt, welche auch für den Unterbau des Mosaiks sorgten. Verschieden dicke Schichten, mit unterschiedlichsten Füllmaterialien wurden zu Herstellung des Untergrundes verwendet. (Siehe Modell). Man ritzte in die obere Schicht Linien und Formen des Mosaiks ein und legte die Mosaiksteine in eine dünne Stuckschicht. Mit einer Schnur und der Wasserwaage wurde das entstehende Werk noch auf das gleiche Niveau gebracht und anschließend mit feinstem Sand geschliffen.

Mosaikboden Vorzeichnung

In der Regel entschied natürlich der Auftraggeber über das verwendete Material, für den Unterbau und das Mosaik. Er suchte sich aus sogenannten „Musterbüchern“ oder Aufzeichnungen, welche dem Mosaizisten als Vorlage dienten, seine geometrischen Figuren oder Motive aus. Falls der Kunde sich ein sogenanntes emblemata leisten konnte, welche wir einer Vielzahl von hervorragenden Handwerken verdanken, ließ er sich die „Kopie“ einer vorhandenen Malerei oder Mosaikbildes herstellen. Diese wurden meist in den Werkstätten der Mosaizisten, auf einem Ziegel mit erhöhten Rändern oder einer Travertinplatte, hergestellt und dann vor Ort in den Boden gebracht.

Ein Wachhund für den Eingang

Wie heute arbeitete der Mosaizist sehr häufig mit Malern und dem Architekten zusammen, um dem zu gestalteten Raum ein aufeinander abgestimmtes Bild zu verschaffen. Den Bodenbelag der Wanddekoration anzupassen oder dem Raum ein Thema zu geben, z.B. Badegebäude mit Delphinen oder Seepferden oder Hauseingänge mit einem „Wachhund“. So blickt der Mosaizist auf ein Handwerk zurück, welches wohl mit den ersten Bodenmosaiken im 4. Jahrtausend vor Chr. begann.

Cave Canem Römischer Hund